Rosie hat am Sonntag die praktischen Prüfungen zum Abschluss der Therapiehundeausbildung erfolgreich bestanden und gestern kam dann schlussendlich das Ergebnis der theoretischen Prüfung: auch Frauchen hat ihren Teil erfolgreich erledigt. Ab sofort heisst es also bitte nur noch ‚Dr. Rosie‘ 😉 Damit geht nun die zwar anstrengende aber auch sehr schöne Ausbildungszeit zu Ende. In zwei praktischen und einer theoretischen Prüfung, wurde der gesamte Lerninhalt der letzten 12 Monate abgefragt und abgerufen. Somit ist uns (also Rosie und Frauchen) nun erlaubt, in therapeutischen und/oder pädagogischen Einrichtungen Einsätze zu planen und auszuführen.
Das Ziel der TGT (=tiergestützte Therapie) Einsätze, sind Förderung und Erhalt körperlicher Fertigkeiten sowie geistiger, seelischer, sozialer, und psychischer Ressourcen. Wir sind für verschiedene Zielgruppen ausgebildet, haben uns aber auf die Arbeit in Senioren- und Pflegeheimen und im Hospiz fokussiert. Hoffentlich hat Corona bald ein Ende und wir können regelmäßig Gutes tun, den Menschen in diesen Einrichtungen helfen und Etwas Abwechslung in deren Klinikalltag bringen.
Die Prüfung
Die Prüfung besteht aus drei bzw. eigentlich vier Blöcken. Der zusätzliche Block wurde bereits im Vorfeld durch Abgabe und Präsentation einer Hausarbeit absolviert. Der Prüfungstag selbst beginnt mit einer zweistündigen schriftlichen Prüfung. Hygienevorschriften, Indikationen und Kontraindikationen der Tiertherapie, Kommunikationsregeln, Einsatzplanung und Umsetzung bei spezifischen Krankheitsbildern und noch vieles mehr wird hier behandelt.
Danach ging es in die Gruppenprüfung. Hier geht es darum zu zeigen, dass der Grundgehorsam des Hundes zum therapeutischen Einsatz passt. Diese Prüfung wird in der Gruppe, zusammen mit allen Mensch-Hunde-Teams abgefragt. Angefangen bei der Leinenführigkeit in verschiedenen Situationen über körperliche Bedrängung (festes Umarmen, Pfoten hochheben) durch einen Fremden bis zur stabilen Ablage (Hund muss ohne Bezugsperson auf seinem Platz liegen bleiben, auch wenn ein fremder Hund vorbeikommt, ein Rollstuhlfahrer vorbeizieht oder jemand vor seiner Nase mit dem Ball spielt) wurden in vielen Einheiten geprüft. In jeder Situation muss der Hund gelassen und souverän bzw. liegen bleiben (stabile Ablage).
Als Drittes stand die Einzelprüfung an. Jedes Mensch-Hunde-Team hatte im Vorfeld im Losverfahren das klinische Bild ‚gezogen‘, das der Patient in der Einzelprüfung präsentieren würde. Der Patient war eine fremde Person, die die Hunde nicht kannten. Wie bei einem realen Einsatz sollte man sich überlegen, welche Maßnahmen man zusammen mit dem Hund am Patienten durchführen möchte. In unserem Fall bereiteten wir also den Einsatz für einen Patienten mit einer Schmerzstörung vor.
Die Ablenkung vom Schmerz, die Mobilisierung des Körpers und das Training der eigenen Körperwahrnehmung sind nur einige von vielen Ansätzen, die in so einem Fall im Fokus stehen. Geplant war, dass Rosie in zwei Lagerungsübungen und einer Quark-Schleck-Therapie dem Patienten vor allem bei der Ablenkung und bei der Verbesserung der Körperwahrnehmung hilft. Alles in allem hat das auch gut funktioniert, bis auf die Tatsache, dass uns mitten in der Übung eine Wespe den Patienten gestochen hat. Immerhin hatten wir den Quark zur Kühlung schon parat, auch wenn wir auf diese Körperwahrnehmungsübung gerne verzichtet hätten. Zusätzlich war Rosie an dem Tag wohl sehr hungrig und ungeduldig, so dass der Quark dann irgendwann auf den Boden flog aber naja… Irgendwann hatten wir die Unruhe im Griff und konnten den Einsatz wie geplant durchführen. Die Prüfer waren schlussendlich sehr zufrieden mit Rosie, auch wenn es nicht unbedingt gewünscht ist, dem Patienten auf den Schoss zu springen und ihm das Gesicht abzuschlecken. Naja, so ist sie eben.
Die Therapiehundeprüfung war der vorerst letzte, offizielle Termin für Rosie. Ab sofort ist sie im Mutterschutz und spart ihre Kräfte für die Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht der Welpen auf.
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